Als ich vor 4 Monaten mit der Astrofotografie anfing, ahnte ich noch nicht, wie sehr mich dieses neue Hobby in seinen Bann ziehen würde. Und wie schon vor 4 Monaten versetzt es mich in Erstaunen, was mein Teleskop Vespera II alles kann. Durch die Smartteleskope wurde das Fotografieren von kosmischen Objekten sehr erleichtert, und die Technik ist noch lange nicht ausgereizt, sondern es wird weitere Verbesserungen geben. Auch wenn das Fotografieren durch diese relativ neue Technik erleichtert wird, ist der Umgang damit kein Selbstläufer, sondern es dauert seine Zeit, bis man die nötige Routine hat, damit ein Beobachtungstag weitgehend fehlerfrei über die Bühne gehen kann. Denn den oft gehörten Vorwurf, dass die Smartteleskope dazu verführen, astronomische Grundkenntnisse zu vernachlässigen, halte ich für Unfug. Letzten Endes bestimmt die Person, inwieweit sie sich mit dem Thema auseinandersetzt, und egal welche Art von Teleskop man besitzt, oberflächliche Beschäftigung mit dem Hobby führt zum Misserfolg.
Das Vespera hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Insbesondere bei Nebeln ist das Teleskop sehr stark, und mit den Dual-Band-Filtern gelingen überzeugende Aufnahmen. Der Filter kostet zwar fast 400 Euro, aber man sollte ihn nach Möglichkeit kaufen, denn die Aufnahmen mit und ohne Filter zeigen doch einen erheblichen Qualitätsunterschied, wenn man den Filter weglässt. Über den CLS-Filter kann ich keine Aussage treffen, da ich bisher immer einen der 2 Filter benutzt habe, sodass ich nicht weiß, ob ohne diesen Filter eine Verschlechterung der Bedingungen eintritt.
Seine Grenzen zeigt das Teleskop bei Galaxien. Bis zu einer Magnitude von etwa 7,5 sind die Aufnahmen ganz passabel. Galaxien von einer Magnitude zwischen 8,0 und 9,0 werden sehr klein angezeigt. Allerdings habe ich meinen Beobachtungsplatz in einer Großstadt, und daher sind die Bedingungen nicht optimal. Des Weiteren habe ich bei Galaxien die Vorgaben der Singularity-App benutzt, die meiner Meinung nach bei vielen Galaxien viel zu gering sind. Für Aufnahmen über 1,5 Stunden fehlt mir die Geduld, aber im April werde ich mir ein zweites Smartteleskop kaufen und das Vespera II für Langzeitaufnahmen nutzen. Davon verspreche ich mir bei der Fotografie von Galaxien noch einen Qualitätssprung.
Die Singularity-App ist am Anfang sehr unübersichtlich, aber mit zunehmender Benutzung hat man die wesentlichen Funktionen bald intus. Gewöhnungsbedürftig ist die Anordnung der einzelnen Objekte innerhalb der einzelnen Rubriken. Ich bin bisher noch nicht dahinter gekommen, ob es hier eine logische Reihenfolge gibt oder ob das so chaotisch ist, wie es erscheint. Ich benutze daher die Suchfunktion, die das Auffinden bestimmter Objekte schnell ermöglicht.
Der Transport des Teleskops von Hand sollte mit Vorsicht erfolgen. Der Arm ist nicht fest arretiert, und ich bin immer ein wenig in Sorge, dass er plötzlich aufklappt und das Teleskop aus den Händen gleitet. Eine feste Arretierung wäre ohne großen Aufwand möglich und beim Transport von Vorteil.
Interessant ist es zu beobachten, wie sich das Bild ständig verbessert. Allerdings wachsen mit zunehmender Belichtungszeit vor allem helle Sterne außerordentlich schnell und erreichen eine Größe, die unschön wirkt. Hier kann man nur mit Hilfe von Software, die es zahlreich gibt, sie wieder verkleinern oder man entfernt die Sterne komplett. Das geht am schnellsten, aber das fertige Bild entspricht dann nicht den realen Bedingungen. Aber wenn man die vielen, teilweise bunten Bilderbögen im Netz sieht, muss man sich über Realitätsferne keine Sorgen machen.
Bei der Beobachtung von offenen Sternhaufen habe ich bemerkt, dass nach etwa 20 Minuten keine wesentlichen Verbesserungen eintreten, sodass ich offene Sternhaufen meist mit 20 bis 25 Minuten belichte, auch wenn die Vorgaben in der Singularity-App höher sind.
Soweit eine grobe Einschätzung im Umgang mit dem Teleskop Vespera II. Nach etwa einen halben Jahr werde ich nochmals einen ähnlichen Artikel schreiben der dann etwas detaillierter werden soll. Beim derzeitigen Erfahrungs.-und Wissensstand sollen die obigen Zeilen erst einmal reichen.
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